Lübecker Stadtzeitung – 22.08.2017

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Großer Bedarf bei der Kulturtafel. 750 Lübecker haben sich alt Nutzer angemeldet

// Seit gut drei Monaten gibt es die Kulturtafel in Lübeck. Der Bedarf ist groß: Bereits 750 Lübecker nutzen das Angebot Veranstaltungen zu besuchen, die sie sich eigentlich nicht leisten können. Und auch immer mehr Veranstalter machen mit.

Das Kulturkonzept lehnt sich an die Idee der Tafeln für Lebensmittel an. Kristine Goddemeyer hat die Sache in Hamburg kennen gelernt und nach Lübeck mitgebracht. Kulturelle Institutionen melden kurzfristig nichtverkaufte Platze für Veranstaltungen an das Büro der Kulturtafel. Hier haben sich Interessierte angemeldet, denen es wirtschaftlich nicht gut geht.

Die Idee kommt gut an. Aktuell hat Goddemeyer eine Mail von Eltern bekommen, die den Circus Roncalli besuchen konnten. Der hatte über die Lübecker Kulturtafel 100 Karten verteilen lassen. „Endlich konnten unsere Kinder auch einmal an Ereignissen teilnehmen“, bedanken sich die Eltern.

27 Veranstalter von den Bücherpiraten bis zum Volkstheater Geisler machen inzwischen mit und geben Karten an die Tafel. Aber auch Privatpersonen schauen im Büro in der Wahmstraße 71 vorbei und geben Karten ab, die sie bereits gekauft haben, aber nicht nutzen. Kristine Goddemeyer schaut dann in ihrer Liste nach, welche angemeldeten Personen Interesse an der Veranstaltung haben.

Das Angebot wächst weiter: Aktuell hat sich auch das NDR Elbphilharmonie Orchester gemeldet. Es stellt für die nächsten Konzerte in der MuK Eintrittskarten für Menschen zur Verfügung, die sich die Kultur sonst nicht leisten können.

Und auch für die Finanzierung des Büros gibt es immer Unterstützung. Am Mittwoch schaute Arzu Dolma vorbei. Sie ist Leiterin der Sparda-Bank in Lübeck und brachte einen Scheck über 4.000 Euro mit, um das Engagement der Mitarbeiter zu würdigen. Wer sich auf der Liste der Kulturtafel eintragen möchte, kann das direkt in der Wahmstraße 71, bei allen Stellen der Lübecker Tafel, in den Novi-Life Kaufhäusern, bei der Brockensammlung oder der Volkshochschule am Falkenplatz machen. Das Einkommen darf 980 bei einem Ein-Personen- Haushalt, 1.300 bei zwei Personen nicht übersteigen. Für jedes im Haushalt lebende Kind erhöht sich die Grenze um 300 Euro. (JW)

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