Für zwei Stunden alle Sorgen und Ängste vergessen. „KulturTafel Lübeck“ unterstützt seit einem Jahr Bedürftige
// Am 2. Mai wird die „KulturTafel Lübeck“ ein Jahr alt. Der Verein ermöglicht es Menschen mit wenig Geld, an kulturellen Veranstaltungen teilzunehmen. Das Prinzip ist ganz einfach: Nicht verkaufte Eintrittskarten für Theatervorstellungen, Konzerte, Musicals oder Museumsbesuche werden direkt von der „KulturTafel Lübeck“ an Bedürftige weitergeleitet. „Dadurch ermöglichen wir gesellschaftliche Teilhabe für alle Menschen“, erklärt Geschäftsführerin Kristine Goddemeyer, die die Idee von Hamburg mit nach Lübeck brachte. Sie arbeitete in der Geschäftsführung vom „Mahnmal
St. Nicolai“. „Nichtverkaufte Karten für unsere Abendveranstaltungen haben wir immer dem „KulturLeben Hamburg e.V. gegeben, der sie an bedürftige Menschen vermittelt hat. Ich war von diesem Konzept begeistert und erkundigte mich, als ich nach Lübeck zog, ob es hier auch schon so eine Einrichtung gibt. Dies war nicht der Fall.“ Kurzerhand fragte Kristine Goddemeyer bei allen Kulturveranstaltern in Lübeck nach, ob sie die Idee unterstützen und übrig gebliebene Karten spenden würden- und bekam viel Unterstützung zugesprochen. Am 2. Mai 2017 konnte sie dann – auch dank der maßgeblichen Förderung durch die Possehl-Stiftung – die KulturTafel Lübeck ins Leben rufen.
Ob die Musik- und Kongresshalle, die Musikhochschule Lübeck. diverse Theater, das Europäische Hansemuseum, das Schleswig-Holstein Musik Festival, die Freilichtbühne Lübeck, der CVJM oder die Buchhandlung Hugendubel – die Liste der unterstützenden Kulturpartner ist lang. Zur Freude der inzwischen 1300 Gäste, die bei der KulturTafel angemeldet sind und so regelmäßig an kulturellen Veranstaltungen, die sie interessieren, teilnehmen können. Zu den Gästen zählen ALG-Il-Empfänger, mittellose Familien genauso wie Alleinerziehende, Rentner mit Grundsicherung oder einer entsprechend niedrigen Rente, Menschen mit psychischen oder körperlichen Beeinträchtigungen, die aufgrund dessen in eine finanziell prekäre Lage geraten sind, sowie Flüchtlinge, Das Angebot ist nicht auf Lübeckerinnen begrenzt, es können sich auch Menschen aus dem Umland anmelden. Sechs ehrenamtliche Helferinnen unterstützen Kristine Goddemeyer bei der telefonischen Kartenvermittlung. Sagt ein Gast für die Veranstaltung zu, bekommt er zwei Karten, die an der Abendkasse auf seinen Nachnamen hinterlegt werden. Niemand dort weiß, dass die Person von der KulturTafel kommt. Wie viel den Gästen der KulturTafel die kulturelle und soziale Teilhabe bedeutet, erfährt Kristine Goddemeyer immer wieder in Rückmeldungen. Satze wie „Ich habe richtig wieder am Leben teilgenommen davon zehre ich immer noch“, „Wir konnten für zwei Stunden wirklich alle Sorgen und Ängste vergessen“ oder „Es war das allererste Mal überhaupt, dass ich bei einer kulturellen Abendveranstaltung war, dank Ihrer Unterstützung“, zeigen, wie wichtig es für alle Menschen ist, am kulturellen Leben teilnehmen zu können. Dank der KulturTafel Lübeck und ihren Partnern können das nun auch in Lübeck seit einem Jahr noch mehr Menschen.