Wochenspiegel – 10.05.2017

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Die Kulturtafel Lübeck geht an den Start.

Der Verein vermittelt nicht verkaufte Eintrittskarten an finanzschwache Hansestädter

// Lübeck. Menschen mit geringem Einkommen können sich die Kosten für kulturelle Veranstaltungen oft nur schwerlich odergarnichtleisten. „Wir wollen diese Lücke schließen“, sagt Kristine Goddemeyer, Geschäftsführerin der neuen Kulturtafel Lübeck. „Lübeck hat so viel zu bieten“, sagt sie. „Dazu wünschen wir uns mehr Vielfalt in den Sälen.“

Plätze, die im Theater oder Kino, in der Musik- und Kongresshalle, dem Schleswig-Holstein Musik Festival, der Kulturkirche St. Petri, der Musikhochschule Lübeck und in weiteren Lübecker Kulturhäusern leer bleiben, sollen künftig arbeitslosen Lübeckern, Rentnern mit Grundsicherung, Alleinerziehenden, Geringverdienern, einkommensschwachen Familien, mittellosen chronisch Kranken, Menschen mit Behinderungen und Flüchtlingen kostenlos zugutekommen.

Interessierte können sich schriftlich bei der neuen Kulturtafel anmelden und sich unter Angabe ihrer kulturellen Interessen und Vorlieben in eine Datenbank eintragen lassen. Ein Einkommensnachweis

muss dem Schreiben beigefügt werden. Die telefonische Vermittlung der Eintrittskarten übernehmen ehrenamtliche Kräfte, die die Gäste einladen und die Begeisterung für Kultur im Gespräch weitergeben. Der Name des Gastes wird an der Abendkasse hinterlegt. Dort erhält er ganz unkompliziert jeweils zwei Eintrittskarten, damit der Besuch in Gesellschaft erfolgen kann.

„Es handelt sich hier um eine reine Win-Win-Situation“, freut sich Kristine Goddemeyer. „Unser Konzept bietet für alle Beteiligten Vorteile. So ergibt sich durch die Kulturtafel ein Mehrwert für alle Kulturinstitutionen“, führt die Geschäftsführerin weiter aus: „Wir sprechen ein Publikum an, dass bisher unerreicht war und vielleicht zum zahlenden Gast in der Zukunft wird. Darüber hinaus spielt kein Künstler gerne vor leeren Rängen, die Veranstalter erhöhen ihre Platzauslastung.“

Neben Lübeck gibt es 60 Städte bundesweit, die ihren finanzschwachen Bürgern auf diesem Wege kostenlos Kulturangebote ermöglichen. „Bisher dachte ich, wir hätten Über die Lübeck Card alle Lübecker erfasst“, so Kultursenatorin Kathrin Weiher bei der Eröffnung der Kulturtafel. „Doch diese neue Sache, die Kristine Goddemeyer nach Lübeck gebracht hat, die begeistert mich.“ (mpa)